SAG' JA ZU DIR

Wie dürfen Kinder sein?

Was macht es mit uns, den Eltern, wenn wir erleben, unser Kind ist viel stiller oder viel lauter als andere Kinder, es ist viel allein oder ganz unruhig, unser Kind geht nicht gerne in den Kindergarten, in die Schule? Nehmen wir es wahr, lassen wir es an uns heran oder versuchen wir unser Bestes, damit das Kind zurechtkommt? Welche Strategien verwenden wir oder legen wir die Frage gleich empört zu den Akten?

Werden Erinnerungen an unsere eigene Kindheit wach? Vielleicht erinnern wir uns  zum 1. Mal an Situationen, in denen wir als Kinder unglücklich waren, gelitten haben – durch die wir hindurch gehen mussten, weil niemand da war für uns. Wir spüren, dass wir unser Bestes gegeben haben, um die Erwartungen der Eltern, der Erzieher zu erfüllen und wurden dennoch immer mit anderen Kindern verglichen, an ihnen gemessen.

Welche Gefühle löst das Anderssein unserer Kinder in uns aus? Es geht nicht darum  etwas zu verändern oder gar eine Entscheidung zu treffen, sondern erst einmal zu spüren: wie geht es mir gerade?

Ist da Unsicherheit, Angst, dass das Kind in der Gesellschaft nicht zurecht kommt? Sind da Gefühle wie Scham, was denken die Nachbarn, die anderen Eltern? Was mache ich falsch, dass mein Kind nicht gerne in den Kindergarten, in die Schule geht? Oder fühlt es sich nach Entschlossenheit an: mein Kind muss sich anpassen, es kann die Folgen gar nicht abschätzen? Ein gewisses Maß an Ordnung, Disziplin muss sein. Mir hat es auch nicht geschadet oder Kinder sind anpassungsfähig. Das wird schon, da muss es durch.

Was ist richtig oder falsch? Was wäre, wenn es gar nicht darum geht, sondern ich als Erwachsener erkennen kann, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt. Mein Kind hat immer eine Botschaft für mich als Mutter und Vater und ich darf mich öffnen dafür, dass ich sie erkenne, verstehe, annehme.

Können wir uns Zeit und Raum geben für uns selber? Dabei kann es unterstützend sein zu sehen, was erleben andere Eltern. Wie gehen sie mit den Besonderheiten ihrer Kinder um?

Als nächstes lade ich dich ein dein Kind zu beobachten, mit ihm zu sprechen, es zu fragen: wie geht es dir? Was wünschst du dir? Was wünschst du dir von mir? Glaubst du, dass ich dich verstehe? Was ist schwer für dich? Still werden und zuhören, vielleicht sogar Stichpunkte machen. Selbst wenn es uns schwer fällt, möchte ich dich einladen, Zuhörer zu sein und das Gesagte wirken zu lassen.