SAG' JA ZU DIR

kämpfst du oder lebst du?

Ich habe an meinen Kühlschrank einen Zettel gehängt mit der Frage: kämpfe ich gerade oder lebe ich?

Diese Erinnerung tut gut. Sie hilft mir für einen Moment anzuhalten und ehrlich zu werden mit mir.
Ist da Groll? Will ich verbissen etwas erreichen? Lasse ich mich gerade stressen?
Das Erkennen ist schon der erste wichtige Schritt etwas zu verändern.

Manchmal kann ich über mich lächeln, weil ich gerade mitten in einem alten Verhaltensmuster stecke, manchmal spüre ich deutlich ein Stopp – so nicht länger. Diesen Gedanken will ich nicht mehr folgen. Manchmal kann ich mir selber auf die Schulter klopfen weil sich das Leben mit mir ändert.

Spürst du, dass du dich in jedem Augenblick deines Lebens neu entscheiden kannst?

Die meisten Kämpfe in unserem Alltag kämpfen wir unbewusst. Dieses Handeln geschieht aus einem Urinstinkt – aus grauer Vorzeit – als es ganz häufig ums Überleben ging und das instinktive Kämpfen oder Flüchten das Leben rettete.
Diese Urinstinkte  haben bis heute ihren Platz in unserem Gehirn. Wenn wir angespannt sind, wird das schützende Verhalten angetriggert, obwohl vielleicht „nur“ ein Gespräch mit dem Chef ansteht, der Partner gereizt ist und uns mit seinen Worten verletzt, ein Autofahrer sich komisch verhält, die Kinder nicht gut drauf sind. Wir fangen an zu schimpfen, fühlen uns klein oder ziehen uns zurück.

Bis heute übernehmen das Kämpfen oder Flüchten in all ihren Varianten ganz schnell die Führung in unserem Leben und so kämpfen wir gegen „Gott und die Welt“ und gegen uns selber oder wir ziehen aus dem Leben zurück.

Mir tat es gut, diese Zusammenhänge zu verstehen. Ich begann mich selber zu beobachten und entdeckte Anteile in mir, die schon als Kind gelernt hatten zu reagieren – mit Geschrei – und weil das die Situation häufig noch verschlimmert hat, mit innerem Rückzug. Diese Anteile waren kleine Kinder, die sich völlig halt- und hilflos fühlten.
Je mehr ich diese kindlichen- und jugendlichen  Anteile in mir spüren konnte, umso größer wurde mein Mitgefühl mit ihnen.

Statt sie wie bisher alleine ihrem Schicksal zu überlassen, konnte ich beginnen sie wie Kinder an die Hand zu nehmen. Ich zeigte ihnen, es gibt eine neue Lösung, es gibt einen Halt in uns, der uns hilft, der uns neue Wege zeigt, statt länger in der Anspannung zu leben und den alten Mustern zu folgen.

Es ist so schön zu beobachten, wie immer mehr Menschen langsam aber sicher aus dem unbewussten Reagieren zu einem bewussten Wahrnehmen und Handeln finden. Das ist wie Balsam für uns selber, aber auch für das tägliche Miteinander mit unseren Mitmenschen. Machst du mit?