Vor längerer Zeit ist mir aufgefallen, wie schwammig meine Rolle als Hausfrau und Mutter war. Alle Familienmitglieder hatten so sehr mit den Vorgaben im Außen zu tun, dass ich glaubte, ich müsste ausgleichend sein, Zeit lassen, da sein. Ich konnte nicht auch noch mit Vorgaben kommen.
So erledigte ich „meine“ Dinge immer zwischendurch, in den Zeitfenstern meiner Familie, bis ich merkte, ich wurde immer unzufriedener.
Ich fühlte mich schlecht, weil ich so wenig geregelt bekam, obwohl sich der ganze Tag „rödelig“ anfühlte. Ich war häufig müde und schlapp und kämpfte um ein bisschen Tagesstruktur mit gemeinsamen Mahlzeiten. Selten hatte ich wirklich Zeit für mich und für meine Wünsche war wenig Zeit und Entgegenkommen.
All das machte mich unzufrieden, grantelig und eine Weile suchte ich die Schuld bei meiner Familie. Wenn sie anders drauf wären, … dann wäre das Leben zuhause einfacher, schöner …
Erst als ich begann mir mein Leben anzuschauen, merkte ich, dass ich immer sprungbereit war, hinter allen herzulaufen, sie zu unterstützen, ihnen zu helfen, es ihnen recht zu machen – diese Erkenntnis war nicht sehr lustig, aber sehr heilsam für mich. Es war, als hielten sie mir einen Spiegel vor die Nase. Ich stellte mich häufig hintenan.
Was wollte ich ändern?
Ich wollte mehr Klarheit und ich begann die Klarheit in mir zu suchen. Konnten Klarheit, Zeitplanung etwas Schönes sein, dass uns alle unterstützte? Es bedeutete mit meiner Familie zu sprechen, eine Wunschliste für mich selber zu erstellen.
Ich merkte, viele Dinge, die ich für selbstverständlich hielt, waren Gewohnheiten. Sie waren auch von meiner Familie als selbstverständlich betrachtet, aber so manches war ihnen zu viel, zu lästig, schränkte sie ein, statt dass alle davon profitierten. Meinem Mann waren z.B. feste Essenszeiten sehr wichtig – je eher umso besser. Da meine kreative Zeit der Vormittag ist, fühlte ich mich häufig eingeschränkt, zumal wenn ich vorher noch einkaufen musste. Ich bat meinen Mann, der sein Büro im Haus hat, mir beim Kochen zu helfen. Das war anfangs etwas holperig, bis wir die Vorteile spürten: es war eine gemeinsame aktive Zeit.
Für ihn bedeutete es weg vom Bürostuhl und er merkte, worauf der Appetit hatte, statt wie gewohnt mir die Essensplanung zu überlassen.
Mit der Zeit spürte ich, je klarer ich wurde, umso lebendiger wurden wir alle.